Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte!

Da saß einmal ein Mann abends gemütlich in seiner Wohnung und las die Zeitung. Nebenan brachte seine Frau die Kinder ins Bett und - wie sie jeden Abend tat - sang mit ihnen ein Lied und betete. Oh wie wunderbar ist es, wenn sich die Frauen Zeit nehmen mit den Kindern geistliche Lieder zu singen und zu beten. Das Leben der Kinder wird auf wunderbare Weise beeinflusst. Diese Gebete und Lieder prägen sich in die Herzen der Kinder ein, formen sie, geben ihnen selbst im Alter noch Kraft.

Der Mann war in seine Zeitung vertieft, aber auf einmal ließ er sie sinken. Die Kinder sangen mit ihren hellen Stimmchen dieses alte, wunderbare Kinderlied:

„Weil ich Jesu Schäflein bin,
freu ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten,
der mich wohl weiß zu bewirten,
der mich liebet, der mich kennt
und bei seinem Namen nennt."

Obwohl dieser Mann das Lied schon oft gehört hatte, wurde er dieses mal besonders bewegt. Dem Vater ging es durch und durch. Und auf einmal begriff er: Ein Mann kann es nach allen inneren Kämpfen seines Lebens gar nicht weiter bringen, als dass er - wie ein Kind - singen kann: „Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten."

Ja, so ist es, meine Lieben! Betrachten wir kurz diesen starken jungen Mann, der den 23. Psalm dichtete. Es klingt heller Jubel in dem Satz: Der Herr ist mein Hirte! Dieser junge Mann, David, wusste was das bedeutete. Er war ja selbst Hirte. Und er hatte seine Schafe gegen Bären und Löwen und andere Widerwärtigkeiten verteidigen müssen. Tag und Nacht hatte er über sie gewacht. Und da hatte er sicher manchmal gedacht, und diese Gedanken kommen einem einfach: „Die Schafe haben es aber recht gut. Sie überlassen alle Sorge mir."

Und dann fiel es ihm ein! Ja, plötzlich konnte er sehen: So gut habe ich es ja auch! Was ich meinen Schafen bin - das ist der Herr für mich! Der Herr ist mein Hirte.

Es ist freudiger, wunderbarer Jubel in diesem Satz: „Der Herr ist mein Hirte!" Das bedeutet ja: Nun bin auch ich nicht mehr Spielball eines dunklen Schicksals, sondern ich bin von einem guten Hirten geführt. Nun bin ich nicht mehr verirrt, sondern geborgen. Nun bin ich nicht mehr bedroht, sondern bewahrt. Ja, voller Freude kann ich jubeln: Ich habe einen guten Hirten, der sich um mich kümmert, für mich da ist, mich nimmer verlässt!

Kennst Du diesen guten Hirten, lieber Leser? Ist er auch Dein Hirte? Wenn nicht, werde doch jetzt sein Eigentum!

Gottes Segen! Br. Th. Gebhardt